Eine praktische Erfindung sind DNS-Wildcard-Einträge, um z.B. bei einer Domain nicht alle Subdomains manuell konfigurieren zu müssen. Aber es gibt dabei Stolperfallen, in die auch erfahrene Sysadmins manchmal tappen.
Kurz zu den Grundlagen: Eine Zeile des Zonefiles besteht aus folgenden Teilen:
- name, z.B. www
- ttl, z.B. 300
- class, z.B. IN
- rr, z.B. A
- type-specific-data, z.B. 192.0.2.1
Nun kann man für name auch Wildcards benutzen, also z.B. solche Einträge machen, ein Beispiel-Zonefile wäre:
example.com IN MX 10 mail.example.com. *.example.com IN MX 10 mail.example.com. mail.example.com IN A 192.0.2.1 *.example.com IN A 192.0.2.2 *.demo.example.com IN A 192.0.2.3
Soweit ist alles klar. Ruft jemand im Browser kunde1.example.com auf, landet er auf 192.0.2.2, bei kunde1.demo.example.com auf 192.0.2.3, und alle E-Mails an info@kunde1.example.com werden über mail.example.com zugestellt. Aber was ist mit Mails an info@kunde1.demo.example.com?
Jetzt kommt das überraschende: Der MX-Eintrag *.example.com greift hier nicht. Warum? Nun, es wird der spezifischere Eintrag *.demo.example.com gefunden, für den es nur einen A-Record gibt. Sollen auch Mails an *.demo.example.com zugestellt werden, muß auch hierfür ein MX-Eintrag angelegt werden.
Und noch eine Stolperfalle: Gibt es eine zweite Sammel-Subdomain prod.example.com funktioniert dies mit der oben genannten Konfiguration, und kunde1.prod.example.com zeigt auf 192.0.2.2 – solange, bis jemand auf die Idee kommt für kunde2.prod.example.com ein SSL-Zertifikat zu benötigen und dieses auf 192.0.2.4 zu installieren.
Jetzt funktioniert plötzlich kunde1.prod.example.com nicht mehr – denn es gibt ja jetzt explizit prod.example.com, mit einem einzigen Eintrag: kunde2. Und kunde1 guckt in die Röhre. Also muß das Zonefile um die folgenden Einträge erweitert werden:
*.prod.example.com IN A 192.0.2.2 kunde2.prod.example.com IN A 192.0.2.3 *.prod.example.com IN MX 10 mail.example.com. *.demo.example.com IN MX 10 mail.example.com.
Details finden sich in rfc1034 Abschnitt 4.3.3.
Viele Firmen vernachlässigen ihr Corporate Design auf sträfliche Art. Andere geben sich viel Mühe, daß ihr Logo nicht nur überall gleich gut aussieht, sondern auch ja immer richtig herum erscheint. Problematisch ist sowas bei Notebooks – soll das Logo bei geschlossenem oder geöffnetem Display richtig herum sein?